Nur die wenigsten Menschen können sich wohl etwas unter Sehenswürdigkeiten im Sudan vorstellen. Da das Land noch so unentdeckt für Touristen ist, wissen wohl nicht viele, was sie auf einer Sudan Rundreise erwarten würde. Leicht könnte man denken, der Sudan bestehe nur aus langweiliger Sandwüste. Doch weit gefehlt! Denn der Sudan bringt ein unglaubliches kulturelles Erbe mit sich. Wusstest du beispielsweise, dass es im Sudan mehr Pyramiden gibt als in Ägypten? Hier berichte ich dir nun von den besten Sudan Sehenswürdigkeiten, die du auf einer Sudan Rundreise besichtigen solltest! Dies sollte dich hoffentlich für deine Afrika Reise inspirieren! Bist du bereit für eine Sudan Reise?
Die besten Sudan Sehenswürdigkeiten meiner Sudan Rundreise findest du außerdem in diesem Video:
Die Grenzstadt Wadi Halfa im Sudan
Wenn du, wie die meisten Besucher, den Sudan über den Landweg betrittst oder verlässt, kommst du wohl an Wadi Halfa nicht vorbei. Dieser kleine Ort liegt direkt hinter dem Grenzübergang von Ägypten. Wadi Halfa hat zwar keine besonderen Sudan Sehenswürdigkeiten zu bieten, die offene Hauptstraße mit den Straßenrestaurants, Handyläden und Geldwechselstuben ist allerdings der beste Ort, um eine Sudan Rundreise zu starten. Hier kannst du dir in Ruhe eine mobile Sim Karte für Internet kaufen, deine Dollarscheine auf dem Schwarzmarkt in die lokale Währung umtauschen und dich vom langen Grenzübertritt erholen. Außerdem kannst du in Wadi Halfa auch direkt dein Sudan Visum registrieren lassen.
Viel mehr gibt es hier allerdings nicht zu sehen – ein Abend bzw. ein Morgen sollten dir in Wadi Halfa auf deiner Rundreise durch den Sudan ausreichen. An der Hauptstraße findest du einige günstige Hotels (einfach nachfragen), und mit den Minivans kannst du auch leicht weiterreisen.
Von Wadi Halfa kannst du entweder nach Abri fahren, direkt am Nil. Hier kannst du die nubischen Dörfer entlang des Flusses besuchen und einen guten Eindruck in die nubische Kultur des Sudans bekommen. Falls du nicht so viel Zeit hast, kannst du auch Abri auslassen und über Dongola (wo es nichts zu sehen gibt) direkt weiter nach Karima.

Erkunde die Kleinstadt Karima
Die Stadt Karima war wohl mein Lieblings-Reiseziel im Sudan. Deshalb solltest du Karima auch auf keinen Fall auf deiner Sudan Rundreise auslassen. Karima ist ein wichtiges kulturelles und archäologisches Zentrum, voller nubischer Pyramiden und Ruinen. Karima liegt direkt am Nil, und du solltest dir mindestens einen vollen Tag nehmen, um die Umgebung zu erkunden.
Der Ort Karima ist ziemlich überschaubar. In der Mitte gibt es den typischen großen Marktplatz, der auch als Bushaltestelle dient. Hierum findest du auch die Straßenrestaurants mit Foul sowie Chai-Stände und kleinere Läden. Übernachtet habe ich gleich um die Ecke im einfachen, aber günstigen Al-Nassr Hotel (etwa 4$ für ein privates Doppelzimmer mit Bad).

Sudan Sehenswürdigkeiten: Die Pyramiden von Nuri
Gegenüber von Karima, auf der anderen Seite des Nils, findest du die Pyramiden von Nuri. Diese kannst du per Tuk-Tuk leicht erreichen. Die Pyramiden sind zwar nicht mehr perfekt erhalten, trotzdem aber sehr sehenswert. Hier waren wir auch weit und breit die einzigen Touristen und durften nach einer (etwas übertriebenen) Eintrittsgebühr von 10$ die Nuri Pyramiden erkunden.
Nach dem Besuch der Pyramiden von Nuri haben wir uns Zeit genommen, um ohne großen Plan durch die kleinen Dörfer entlang des Nils zu laufen. Hier konnten wir freundliche Einheimische treffen, Schulkinder auf dem Heimweg sehen und durch die grünen Palmenwälder am Nilufer flanieren.


Pyramiden und Felsen von Jebel Barka
Etwas außerhalb von Karima befindet sich der große Steinfels-Berg Jebel Barka – dieser gilt als heilig für die Sudanesen. Direkt vor dem Berg befinden sich die gut erhaltenen Jebel Barka Pyramiden, die ich ohne Eintrittsgebühr besuchen konnte. Auf der anderen Seite des Bergs kannst du außerdem die Tempelruinen besichtigen, hier musst du eine kleine (verhandelbare) Eintrittsgebühr ausrichten.
Ich empfehle dir, Jebel Barka am späten Nachmittag zu besichtigen. Du solltest nämlich unbedingt beim Besuch der Pyramiden den Berg erklimmen. Eine kurze, aber steile Wanderung bringt dich zum Plateau, von der du eine unglaubliche Aussicht über den Sudan hast. Von hier siehst du nicht nur die Pryamiden und die unendlich weite Wüste, sondern auch den Nil, der sich als grüne Lebensader durch die sudanesische Wüste schlängelt. Der Sonnenuntergang von hier oben ist wunderschön, und war wohl mein tollstes Erlebnis im Sudan.




Die tollste Sehenswürdigkeit im Sudan: Die Meroe Pyramiden
Die Pyramiden von Meroe sind wohl die berühmteste und beliebteste Sehenswürdigkeit im Sudan. Auf einer großen Fläche findest du hier unzählige Ruinen und Pyramiden einer vergangenen Zivilisation. Sehr sehenswert!
Du kannst Meroe entweder als Tagesausflug von Khartoum (mit den öffentlichen Bussen) besuchen, oder wenn du aus dem Norden kommst, auf dem Weg nach Khartoum. Ich bin von Karima sehr früh morgens mit dem ersten Minibus nach Atbara gefahren, dort in einen Bus nach Khartoum eingestiegen und habe dem Fahrer mit Händen, Füßen und Google Bildern erklärt, dass ich bei den Meroe Pyramiden aussteigen möchte. Diese befinden sich nämlich direkt an der Hauptstraße in der Wüste. Auf meiner Offline Karte maps.me (sehr empfehlenswert) konnte ich unsere Strecke verfolgen und wurde vom Fahrer direkt bei Meroe rausgelassen.
Ein kurzer, aber anstrengender Fußmarsch mit Backpacks hat mich zum Eingang der Pyramiden geführt. Hier wirst du auch gleich von Kameltreibern umringt werden, die dir einen Ritt verkaufen wollen.
Während man in der Vergangenheit wohl den offiziellen Preis für dir Meroe Pyramiden durch Verhandeln stark reduzieren konnte, wurde mir bei Nachfrage nach einem Discount von einer unfreundlichen Dame nur ein Zettel hingeworfen, wo geschrieben steht, dass alle Touristen 20$ Eintritt zahlen müssten. Erst nach langer Diskussion und Gutmütigkeit eines anderen Angestellten konnten wir durch unsere Studentenausweise einen 50% Rabatt raushandeln. Nachfragen und Verhandeln lohnt sich also. Die schweren Backpacks konnten wir im Büro am Eingang abstellen und nun die wunderschönen Meroe Pyramiden erkundigen.
Nun kommt einer der etwas schwierigen Teile deiner Sudan Rundreise – der Transport von Meroe nach Khartoum (bzw. in die nächste Stadt). Hier bleibt dir nichts anderes übrig, als dich an die Hauptstraße in der Sahara zu stellen und den Finger rauszustrecken. Früher oder später wird ein Bus oder LKW (wie in meinem Fall) anhalten und dich mitnehmen. Ein netter Truckfahrer hat uns in die nächste Stadt Shendi gebracht, wo wir wiederum warten mussten, bis Einheimische den nächsten Bus nach Khartoum angehalten haben und wir leider erst nach Einbruch der Dunkelheit in der Hauptstadt ankamen (und dort zum Glück von unserem Couchsurfing Host abgeholt wurden).
Wie du siehst – die ganze Prozedur ist zwar etwas umständlich, aber machbar. Achte nur drauf, sehr früh morgens loszukommen – du willst nicht bei Einbruch der Dunkelheit an der stockdunklen Hauptstraße bei Meroe stehen, und auf eine Mitfahrgelegenheit hoffen. Auch solltest du, wenn möglich, nicht allzu spät in Khartoum ankommen (vor allem, wenn du keine Unterkunft organisiert hast). In diesem Fall lohnt sich eventuell eine spontane Übernachtung in Shendi.




Sehenswürdigkeiten in Khartoum: Die Hauptstadt im Sudan
Du hast es geschafft! Nach deiner langen Sudan Rundreise von Wadi Halfa durch Karima und Meroe bist du in der Hauptstadt des Landes – Khartoum – angekommen! So ging es mir zumindest. Hier berichte ich dir nun von den Khartoum Sehenswürdigkeiten, die du sehen kannst. Zuerst sei gesagt, dass Khartoum riesig und nicht gerade schön ist. Trotzdem lohnt sich ein kurzer Aufenthalt in der Stadt.
Besichtige das National Museum of Sudan, wo du mehr über die Geschichte des Landes lernen kannst (erwarte allerdings nicht viele englische Informationstafeln). Hier bist du auch schon direkt am Nil, den du über eine Brücke überqueren kannst zur „Tuti Island“-Insel, die du zu Fuß etwas erkundest. Außerdem kannst du eine Bootsfahrt unternehmen zur Stelle, wo der blaue und weiße Nil ineinander fliegen. Dies habe ich allerdings nicht gemacht, die Bilder dazu sehen auch nicht wahnsinnig spektakulär aus.
Falls du übrigens mal wieder funktionierendes Wlan und westliches Essen genießen willst, empfehle ich dir das Café in der Lobby des Corinthia Hotels. Hier kannst du dich problemlos auch mit deinem Laptop für einen Nachmittag hinsetzen und dich etwas vom Chaos Sudans erholen.
Mein Highlight in Khartoum war allerdings mein Couchsurfing Aufenthalt – hier konnte ich einen tollen Einblick in das Leben meines einheimischen Hosts Yaqi erhalten, der uns mit in die Moschee, auf den Markt und in Restaurants genommen hat.


Sufi Tanz in der Hamid El-Nil Moschee in Omdurman
Hier noch ein Tipp für den Sudan: Versuche, deinen Besuch in Khartoum auf einen Freitag zu legen. Dann findet nämlich in der Hamid El-Nil Moschee in Omdurman (der angrenzenden Stadt an Khartoum) am Nachmittag der berühmte Sufi-Tanz statt. Diese religiöse Zeremonie ist sehr sehenswert und du solltest sie nicht verpassen. Hier siehst du, wie Sunni Muslime sich in einen Trance-Zustand befördern und wild tanzen! Dieses Schauspiel zieht einige Touristen an und war wohl der Ort, an dem ich das einzige Mal im Sudan mehrere Ausländer gesehen habe.


Fazit zu den Sehenswürdigkeiten einer Sudan Rundreise
Wie du siehst hat eine Reise durch den Sudan deutlich mehr zu bieten als nur Sand und Wüste! Ich hab meine Sudan Rundreise sehr genossen und viele tolle Momente und Eindrücke erlebt. Ich hoffe, die Sudan Sehenswürdigkeiten konnten auch dich für eine Reise in das Land überzeugen! Die oben aufgeführte Route für eine Sudan Reiseroute sollte etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Falls du mehr Zeit hast, kannst du aber auch langsamer reisen und noch mehr Stopps und Abstecher einbauen – beispielsweise an den Strand in Port Sudan.
Eine Rundreise durch den Sudan lohnt sich – und ich wünsche dir bereits viel Spaß, die Sudan Sehenswürdigkeiten zu erkunden!
